Magenkarzinom bei Patienten mit Autoimmungastritis : Eine multizentrische Fall-Kontrollstudie aus den deutschen Zentren des staR (Gastric Cancer Research) Konsortiums

Abstract

In der vorliegenden Arbeit beabsichtigten wir, die Charakteristika und Krankheitsverläufe von Magenkarzinompatienten mit und ohne Autoimmungastritis (AIG) im Rahmen einer multizentrischen Fall-Kontroll-Studie zu vergleichen. Zwischen April 2013 und Mai 2017 wurden im Zuge des star-Projekts (Gastric Cancer Research) 759 Magenkarzinompatienten in verschiedenen deutschen Zentren rekrutiert. Magenkarzinompatienten mit histopathologischen Merkmalen einer AIG wurden identifiziert (N=28) und mit Magenkarzinompatienten ohne AIG (N=56) verglichen. Paraffineingebettete Proben der Magenschleimhaut von Magenkarzinompatienten mit und ohne AIG wurden einem Referenz- Pathologen zur zentralen Beurteilung vorgelegt. Gastrointestinale Symptome wurden mit Hilfe eines Fragebogens und telefonischen Interviews erfasst. Darüber hinaus wurden Überlebenszeitanalysen erstellt. In Zusammenschau der Ergebnisse konnten wir erstmalig belegen, dass sich Magenkarzinompatienten mit AIG in Bezug auf histopathologische, serologische und klinische Eigenschaften signifikant von Magenkarzinompatienten mit Helicobacter pylori (H. pylori)-induzierter Gastritis unterscheiden. Laut unserer Daten haben AIG-Patienten, die ein Magenkarzinom entwickeln, eine bessere Prognose als Magenkarzinompatienten ohne AIG. Hauptverantwortlich ist das Vorliegen einer perniziösen Anämie (PA), die zu einer früheren Diagnose eines Magenkarzinoms bei AIG- Patienten führt und mit einem längeren Überleben assoziiert ist. Ein stärkeres Bewusstsein für das Magenkarzinomrisiko bei Patienten mit PA ist somit entscheidend für die Verbesserung ihres klinischen Krankheitsverlaufs.