Berufsidentität Hausarzt : eine qualitative Studie zum Modellprojekt „Klasse Allgemeinmedizin“ am Institut für Allgemeinmedizin in Halle

Abstract

Die erste Kohorte der „Klasse Allgemeinmedizin“ (WS 2011/12) am Institut für Allgemeinmedizin in Halle soll hinsichtlich der Mechanismen und Faktoren zur Entwicklung einer Berufsidentität als Hausarzt in der Studieneinmündungsphase untersucht werden. Für die qualitative Studie wurden alle 20 Studierenden mittels autobiografisch-narrativer Stegreiferzählungen sowie leitfadengestützter Experteninterviews befragt. Es zeigte sich, dass der Entwicklungsprozess einer Hausarztidentität auf drei Säulen fußt: retro- und prospektive Identitätsarbeit sowie Transferleistungen setzen sich mosaikhaft zu einer berufsbiografischen Planungsvorstellung zusammen. Die Attraktivität des hausärztlichen Berufsbildes kann durch frühzeitige und praxisorientierte Vermittlung von allgemeinmedizinischen Inhalten durch orientierungsmächtige Berufsrollenvorbilder gesteigert werden. Biografische Ressourcen dienen dabei als Grundstock für die Auseinandersetzung mit dem Hausarztberuf.

Different mechanisms and parameters having an impact on the development of becoming a general practitioner are analyzed in the first cohort of the “Klasse Allgemeinmedizin” (WS 2011/2012) at the institute of family medicine in Halle. In this qualitative study all 20 participants were questioned using autobiographic and guided interviews. It became apparent that the developing process of acquiring an identity as general practitioner consists of three parts: retrospective, prospective identity and transfer quest for identity. The attractiveness of becoming a general practitioner can be increased by early and practical intervention with the help of well-trained role models within the family or the project. Biographical resources are important for building a strong association towards the future job.