Inobhutnahmeeinrichtungen als Interimsstationen der Kinder- und Jugendhilfe : Wenn Krisenintervention zum Dauerzustand wird

Abstract

Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Inobhutnahme von Kindern und Jugend-lichen gemäß § 42 SGB VIII, insbesondere die Herausforderungen langer Verweildau-ern in Inobhutnahmeeinrichtungen. Die Arbeit beleuchtet die Diskrepanz zwischen der systemischen Ausrichtung dieser Einrichtungen auf kurzfristige Interventionen und der Realität, in der Aufenthalte oft über Monate oder Jahre andauern. Der Begriff der Kin-deswohlgefährdung wird definiert und der Ablauf der Inobhutnahme dargestellt. Um qualitative Erkenntnisse zu gewinnen, wurden Expert*inneninterviews mit pädagogi-schem Fachpersonal durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass lange Verweildauern zu Belastungen für die Kinder und Jugendlichen führen, besonders durch Bindungsab-brüche. Auch für die Mitarbeitenden stellen lange Aufenthalte der minderjährigen Per-sonen eine Herausforderung dar, da sie eine Gratwanderung zwischen professioneller Distanz und Bindungsaufbau erfordern. Die Arbeit schließt mit einem Fazit und Aus-blick ab, der Handlungsbedarf aufzeigt, um die Inobhutnahme als effektive Kinder-schutzmaßnahme zu gewährleisten. Der Ausbau von Inobhutnahmeplätzen und be-darfsgerechten Anschlusshilfen, die Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Fachkräfte sind zentrale Ansatz-punkte für die aktuelle krisenbesetze Inobhutnhamesitaution.