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Title: Modernisierung, Professionalisierung und Politisierung psychiatrischer Pflege : Landes-Heil- und Pflegeanstalt Uchtspringe 1894-1933
Author(s): Siemens, Anna
Referee(s): Nickl-Jockschat, Thomas
Schmiedebach, Heinz-Peter
Granting Institution: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Issue Date: 2024
Type: PhDThesis
Exam Date: 2025
Language: German
Publisher: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
URN: urn:nbn:de:gbv:ma9:1-1981185920-1207912
Subjects: Psychiatrische Krankenpflege
Sozialgeschichte
Abstract: Ausgehend von der These, dass die medizinisch geprägten „Epileptikeranstalten“ um 1900 als Vorreiter einer spezifischen Ausbildung von psychiatrischen Pflegekräften fungierten, wird die Herausbildung einer „modernen“, professionalisierten und politisierten psychiatri- schen Pflege anhand der Aktenbestände der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Uchtspringe (Altmark) nachvollzogen. Der Psychiater Konrad Alt (1861–1922), erster Direktor der An- stalt, setzte sich für die „Hebung des Irrenwärterstandes“ ein. In der von Alt herausgege- benen Monatsschrift Die Irrenpflege bekamen Pflegekräfte erstmals die Möglichkeit, sich reichsweit öffentlich auszutauschen. Die Einbindung der Pflegenden sowohl in Beobach- tung, Intervention und Dokumentation im Kontext des epileptischen Anfallsgeschehens als auch in die Umsetzung der offeneren Therapie- und Wohnkonzepte wie „agrikoler Kolo- nien“ und „Familienpflege“ bewirkte eine veränderte Selbst- und Fremdwahrnehmung der Pflegenden: Sie agierten zunehmend als Mittler zwischen Ärzten und Patienten, zwischen Anstaltspsychiatrie und Gesellschaft. Dennoch können die gesetzten Professionalisierungs- impulse nicht allein als emanzipatorischer Akt gewertet werden. Ein von der Anstaltslei- tung unabhängiges berufspolitisches Engagement war den Pflegenden bis 1919 strengstens untersagt. Dessen ungeachtet ließ sich die Mitgliedschaft mehrerer Pflegender im christli- chen Gewerkschaftsverband noch vor dem Ersten Weltkrieg nachweisen. In der Zeit der Weimarer Republik erhielt die Anstalt wegen des gewerkschaftlichen Engagements vieler männlicher und weiblicher Pflegekräfte den Beinamen „Rotes Uchtspringe“. Damit liefert die vorliegende Arbeit einen differenzierten Blick auf die historische Entwicklung der psy- chiatrischen Pflege im deutschsprachigen Raum. Das Bild von der ungebildeten, unpoliti- schen „Irrenpflege“ um 1900 wird damit aufgebrochen.
URI: https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/120791
http://dx.doi.org/10.25673/118833
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