Medizinische Ernährungsbildung von Kinder- und Jugendärztinnen und –ärzten

Abstract

Einleitung: Ein gesundes Ernährungsverhalten wird von Geburt an beeinflusst und beugt ernährungsassoziierten Krankheiten vor, sodass Kinder- und Jugendärztinnen (KJÄ) eine wichtige Rolle in der primärpräventiven Ernährungsberatung (EB) spielen. Um diese effektiv umzusetzen, müssen sie entsprechende Kompetenzen im Bildungsweg erlernen. Zielstellung: Zusammenstellung der für die EB notwendigen Kompetenzen (= theoretische Basis), Curriculaanalyse des Bildungswegs von KJÄ bezüglich der Beinhaltung dieser Kompetenzen, Aufdeckung von Diskrepanzen. Methode: Strukturierte Literaturrecherche zur Erstellung des theoretischen Kriterienkatalogs (TKK). Onlinerecherche der Aus-, Weiter-, und Fortbildungswege (AWF) und zugehöriger Curricula (Ca) für KJÄ, Ein-/Ausschluss nach Kriterien. Überführung des TKK in deduktives Codesystem, qualitative Inhaltsanalyse der Ca angelehnt an Mayring mit MAXQDA Analytics Pro, zusätzlich induktive Codeerstellung. Ergebnisse: Nur 1,2% der Veranstaltungen enthielten EB-bezogene Aspekte. Kompetenzen zur EB sind in Ca der AWF von KJÄ unterrepräsentiert, Lehrformate (LF) und Zeitumfänge (ZU) ließen sich in nur drei Ca den Kompetenzen zuordnen. Kompetenzen zur EB variierten inhaltlich und umfangmäßig stark zwischen den Ca des Medizinstudienganges und zwischen den Fortbildungen. Die Ca der Fachärztinnenausbildung für KJÄ enthielt nur grobe Schwerpunkte, LF und ZU wurden nicht angegeben. Schlussfolgerung: EB-bezogene Ausbildung für KJÄ weist Lücken auf und variiert stark. Kompetenzen zur EB sollten in Ca vermehrt integriert und vereinheitlicht werden. Eine Chance stellt der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin als zukünftiges Kerncurriculum für das Medizinstudium dar.