Ist die Behandlungsqualität von Rektumkarzinompatienten in Krankenhäusern mit einem zertifizierten Darmkrebszentrum besser als in Krankenhäusern ohne ein Darmkrebszentrum?

Abstract

In den letzten Jahren kam es in Deutschland zunehmend zur Zertifizierung von Krankenhäusern zu einem Darmkrebszentrum (1). Um die qualitative Bedeutung dieser Zertifizierung für die Patienten beurteilen zu können, wurde diese Studie durchgeführt. Allgemein wird eine bessere Versorgung von Rektumkarzinompatienten in Darmkrebszentren angenommen, somit wurden in zwei Modellen Behandlungsergebnisse zwischen Darmzentren und Nicht-Darmzentren verglichen, sowie vor und nach der Zertifizierung. Zur Beantwortung dieser Frage wurden die am An-Institut erfassten 14.905 Patienten der Jahre 2006 und 2008 unter Verwendung einer Überlebenszeitanalyse und einer angeschlossenen Match-Pair-Analyse untersucht. Hierbei wiesen von den 271 eingeschlossenen Krankenhäusern 55 Krankenhäuser ein zertifiziertes Darmkrebszentrum auf (11.281 Patienten ohne Darmkrebszentrum / 3.624 Patienten mit Darmkrebszentrum). Zusammenfassend zeigten sich in den Nicht-Darmkrebszentren, bei kränkeren Patienten und fortgeschritteneren Tumorstadien geringfügig erhöhte intraoperative, allgemeine und spezielle Komplikationen als in den Darmkrebszentren. Die operative Qualität war in den zertifizierten und in den nicht zertifizierten Krankenhäusern vergleichbar. Das tumorspezifische Überleben (5-Jahresüberleben sowie Letalität) unterschied sich nicht signifikant voneinander. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Tatsache der Zertifizierung keine automatische Verbesserung der Behandlungsqualität bedeutete und Krankenhäuser, die an einer Qualitätssicherungsstudie teilnahmen, vergleichbare Ergebnisse auch ohne Aufwand einer Zertifizierung erreichten.