Verständnis der ärztlichen Therapie-Aufklärung bei gefäßchirurgischen Patienten

Abstract

Jeder medizinische Eingriff bedarf einer ärztlichen Aufklärung und einer informierten Einwilligung des Patienten. Doch die Unterschrift des Patienten auf dem Aufklärungsbogen ist nicht gleichzusetzen mit seinem Verständnis des Eingriffs. Aufgrund dieser Tatsache wurden in die vorliegende prospektive Studie zwischen Januar 2015 und November 2016 N=215 Patienten, die sich elektiv einer digitalen Subtraktions-Angiographie, perkutanen transluminalen Angioplastie oder einem offenen oder endovaskulären Eingriff an der Aorta unterzogen, eingeschlossen. Zudem wurden die Patienten konsekutiv in drei verschiedene Gruppen aufgeteilt: Standardaufklärung, Vortragsgruppe, Gehtrainingsgruppe). Das Ziel war, das Verständnis der Patienten bezüglich des Aufklärungsgesprächs mittels Fragebögen zu erfassen und beeinflussende Faktoren zu ermitteln. Die Analyse der Daten ergab, dass die zuvor im Aufklärungsgespräch genannte Diagnose in 35,9 %, der Eingriff in 44,2 %, die Inzisionsstelle in 74,4 %, mindestens eine leichte Komplikation in 38,5 % und mindestens eine schwere Komplikation in 22,4 % erinnert wurde. Zwischen den verschiedenen Trainings- und OP- Gruppen gab es keine signifikanten Unterschiede in der Erinnerungsrate. Das Alter der Patienten war der einzige Faktor, der signifikant mit der fehlenden Erinnerung irgendeiner möglichen, im Aufklärungsgespräch genannten, Komplikation assoziiert war (p=0,016, multiple logistische Regression).