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http://dx.doi.org/10.25673/119018
Title: | Ordnung als Aufforderung und Anspruch : eine Ethnografie polizeilicher Arbeitsbelastungen im langen Sommer der Migration |
Author(s): | Jellen, Josephine |
Referee(s): | Ohlbrecht, Heike |
Granting Institution: | Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Humanwissenschaften |
Issue Date: | 2025 |
Extent: | X, 281 Seiten |
Type: | Hochschulschrift![]() |
Type: | PhDThesis |
Exam Date: | 2025 |
Language: | German |
URN: | urn:nbn:de:gbv:ma9:1-1981185920-1209742 |
Subjects: | Soziale Bewegungen Innere Beziehungen des Staates Ordnungskräfte Polizeiliche Arbeitsbelastung Migration |
Abstract: | Die Dissertation untersucht die subjektiv wahrgenommenen Arbeitsbelastungen von Polizist*innen im Zuge der Flucht- und Migrationsbewegungen im Jahr 2015. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Polizistinnen diese Belastungen deuten, welche Praktiken im Umgang mit Flucht*Migration entstehen. Die Arbeit folgt einem ethnografischen Forschungsdesign und basiert auf mehrwöchigen Feldaufenthalten, teilnehmenden Beobachtungen sowie ethnografischen Interviews in einer Erstaufnahmeeinrichtung und im Streifen- und Einsatzdienst. Die Analyse zeigt, dass Flucht*Migration nicht als primäre Ursache polizeilicher Arbeitsbelastung empfunden wird, jedoch bestehende Probleme und Arbeitsbelastungen wie Personalmangel, ausbleibende Beförderungen und andere Anerkennungsdefizite sowie die Metrifizierung polizeilicher Arbeit aktualisiert. Besonders die Arbeit in der Erstaufnahmeeinrichtung offenbart strukturelle Widersprüche: Polizist*innen empfinden diese Tätigkeit als sinnentleert, da sie hauptsächlich standardisierte Anzeigen wegen unerlaubter Einreise fertigen, deren Verfahren regelmäßig eingestellt werden. Gleichzeitig deutet die Polizeiorganisation diese Tätigkeiten als Ressourcengrundlage und legitimiert damit eine Expansion ihrer Kapazitäten. Zentral ist die Erkenntnis, dass polizeiliche Belastungen interpretativen Prozessen unterliegen und sich aus polizeikulturellen Deutungen und normativen Ordnungsvorstellungen speisen. Diese Deutungsprozesse formen eine spezifische polizeiliche Wahrnehmung von Ordnung, die im Spannungsfeld externer Anforderungen – wie sicherheitspolitischer Diskurse und ökonomischer Steuerungslogiken – sowie interner Strukturen wie Hierarchien und berufskultureller Normen entsteht. Die Studie leistet einen Beitrag zur soziologischen Arbeits- und Polizeiforschung, indem sie polizeiliche Belastung als kulturell gerahmte und kontextabhängige Erfahrung begreift, die über metrische Erhebungen hinausreichend interpretiert werden muss. |
Annotations: | Literaturangaben |
URI: | https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/120974 http://dx.doi.org/10.25673/119018 |
Open Access: | ![]() |
License: | ![]() |
Appears in Collections: | Fakultät für Humanwissenschaften (ehemals: Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften) |
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