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Titel: Diktatur, Verschwörung und Relativierung : Zur Bildsprache des Antisemitismus auf Corona-Protesten im Jahr 2021
Autor(en): Kaufmann, Philipp
Gutachter: Prof. Dr. Frei, Alfred Georg
Körperschaft: Hochschule Merseburg
Erscheinungsdatum: 2022-10-14
Art: Masterarbeit
Sprache: Deutsch
Herausgeber: Hochschulbibliothek, Hochschule Merseburg
URN: urn:nbn:de:gbv:542-1981185920-943258
Schlagwörter: Antisemitismus
Verschwörungsideologien
Zusammenfassung: Seit Beginn der Corona-Pandemie in der Bundesrepublik im März 2020 gehen jede Woche Menschen auf die Straße, um gegen die Hygienemaßnahmen, Impfen, Maskenpflicht und vieles mehr zu demonstrieren. Sie fordern ein Ende der angeblich freiheitsberaubenden Maßnahmen, Autonomie und Selbstbestimmung um jeden Preis. Halt wird dabei weder vor Menschen, die besonders durch Corona gefährdet sind, noch vor Antisemitismus gemacht. Letzterer war seit Beginn der Pandemie ein existenzieller Teil der Corona- Proteste und wurde im Laufe der letzten zwei Jahre immer wieder aktualisiert und erweitert. Auffällig ist außerdem, dass durch Corona die Hemmschwelle gesunken ist, antisemitische und antizionistische Botschaften zu skandieren. Dies ist möglich, weil die Protestierenden unter dem Deckmantel vermeintlicher Kritik an den Corona-Maßnahmen keine juristischen und gesellschaftlichen Sanktionen zu befürchten und dadurch zunehmend den Zugang zur Realität verloren haben. Spätestens mit der Einführung der Corona-Impfungen und den Diskussionen über eine Impfpflicht erreichte der Protest eine neue Dimension im antisemitischen Spektrum. Neben dem direkten und indirekten Anklagen von Juden und Jüdinnen, als Urheber*innen1 der Pandemie, erklären sich viele Protestierende selbst zu Juden und Jüdinnen, um auf die scheinbare Diskriminierung durch die Maßnahmen aufmerksam zu machen und dadurch den ultimativen Opferstatus zu erreichen (vgl. Nitsche o.D.). Praktisch lässt sich dies auf den Protesten durch gelbe Sterne mit der Aufschrift „ungeimpft“ oder eine Gleichsetzung mit Anne Frank beobachten. Auf diese Weise wird der industrielle Massenmord im Dritten Reich heruntergespielt, da so der Eindruck erweckt wird, dass die Nationalsozialist*innen jüdischen Menschen lediglich das Tragen von Masken und Kontaktbeschränkungen auferlegt hätten (vgl. Nitsche o.D.). Auf einer anderen Demonstration in Berlin waren Schilder zu sehen, auf denen in Frakturschrift „Totale Hygiene“ und „Totale Impfung“ zu lesen ist (vgl. Gensing 2022). Die Darstellung soll bewusst an Hakenkreuzfahnen erinnern und ebenfalls eine Gleichsetzung der Maßnahmen gegen die Pandemie und der NSDiktatur konstatieren. Die zwei Beispiele zeigen, wie stark die Bildsprache solcher Proteste propagandistisch genutzt werden kann, um bestimmte Gefühle zu erzeugen. Protestierende suchen deshalb nach einer effektvollen Bildsprache, die einerseits obszön ist und andererseits Bekanntes abrufen soll. Es entsteht dadurch ein verqueres Geschichtsbild, das Ansätze für diverse Verschwörungsideologien und rechtsextremes Gedankengut bietet. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit auf der Bildsprache des Antisemitismus auf Corona-Protesten. Da der Umfang dieser Arbeit begrenzt ist, wird die Analyse auf das Protestgeschehen im Jahr 2021 beschränkt. Dabei soll folgenden Fragen nachgegangen werden: Welche Antisemitismusformen prägten das Bild der Proteste? Welche antisemitischen Verschwörungsideologien wurden am häufigsten verbreitet? Was bedeuten die Ergebnisse für die Corona-Proteste?
URI: https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/94325
http://dx.doi.org/10.25673/92373
Open-Access: Open-Access-Publikation
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Enthalten in den Sammlungen:Soziale Arbeit, Medien und Kultur

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