Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.25673/92547
Title: 1. Beiheft - 2004: Interkulturelles Lernen im Sachunterricht - Historie und Perspektive
Author(s): Stoklas, Katharina
Issue Date: 2004
Type: Article
Language: German
Publisher: widerstreit sachunterricht
Abstract: Die Rede über Kultur hat Konjunktur. Auch in den Erziehungswissenschaften – und innerhalb dieser in den Fachdidaktiken – verdichtet sich im Kultur-Begriff eine schwer entwirrbare Gemengelage soziologisch, ethnologisch und politisch akzentuierter Analysekategorien, denen eine mindestens hinreichende theoretische Trennschärfe bei der Beschreibung und pädagogischen Reflexion unterrichtlich relevanter Milieus zugemutet wird. Erziehungswissenschaftliche Argumentationen werden zudem von einem normativen Faden subrationaler Denk- und Argumentationsweisen gleichsam „unterlaufen“. Nicht zuletzt dadurch droht die Rede über Kultur schwammig zu werden. Ein Kultur-Begriff, der mehr durch Diffusität als durch eine theoretisch differenzierte und sprachlich artikulierte Binnenstruktur gekennzeichnet ist, konstituiert aber nicht nur rauschende Diskurse. Auf seiner Grundlage werden auch Seins- und Sollens-Sätze ausgesagt, die gegenüber ungewollter Vereinnahmung schwer zu sichern sind. Risiken der Umprogrammierung sind prophylaktisch am ehesten dann zu vermeiden, wenn theoretische, diskursiv-praktische und wissenschaftspolitische Sensibilität zur Wahrnehmung von Differenzen entwickelt ist – von Differenzen innerhalb postmodern hybrider Kulturkollagen wie innerhalb der Denk- und Sprechkultur der scientific community. Die vorliegende Arbeit von Katharina Stoklas über >Interkulturelles Lernen im Sachunterricht< ist ein Forschungsbeitrag zur Fachdidaktik. Im Rückblick auf eine in ihren bildungstheoretischen und gesellschaftspolitischen Denkvoraussetzungen heute weitgehend überwundene „Ausländerpädagogik“ diskutiert die Verfasserin das Problem „kultureller Differenz“. Dabei folgt die Aufarbeitung der diesem diskursiven Feld zuzuordnenden Debatten den historischen Phasen, die durch je spezifische didaktischpolitisch- ideologische Akzente gekennzeichnet sind. Die Rekonstruktion des (fachdidaktischen) Lebenswelt-Begriffes leistet einen wichtigen Beitrag für den Aufbau eines erweiterten Kultur-Verständnisses. Element der kritischen Rekonstruktion der fachdidaktischen Geschichte des Sachunterrichts ist eine Auseinandersetzung mit den Phasen heimatkundlichen Denkens. Hier rückt auch das Thema der Differenz in den Mittelpunkt – als Frage nach dem didaktischen Umgang mit dem Eigenen und Fremden. Es werden nicht situative, beispielhaft an Fällen illustrierte Differenzen im Sinne von „Unterschieden“ fokussiert; vielmehr geht es um strukturelle Differenz.
Annotations: „Wer wie wir heute in der fatalen Situation steht, infolge des bedingten Zweifel[s] bereits an der Möglichkeit der Wahrheit, die auch wieder geradezu die Voraussetzung unseres gewohnten verständigen/ verstandesgemäßen Gebrauchs der Wörter und Begriffe ist, nach Mitteln zu fahnden, um die Grenzen des Verstandes Überschreiten zu können, greift nach jedem Strohhalm. Und das Wort 'Widerstreit' schien mir für die Sachlage passend zu sein, da es genau in diesem Sinn als ein 'Kind' dieser Sprachnot verstanden werden kann.” (Ansgar Häußling in einem Brief an Gerold Scholz vom 1.2.2002)
URI: https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/94499
http://dx.doi.org/10.25673/92547
ISSN: 1612-3034
Open Access: Open access publication
License: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Journal Title: widerstreit sachunterricht
Issue: 1
Original Publication: https://public.bibliothek.uni-halle.de/sachunterricht/article/view/2794/version/2733
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