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Titel: Virtualien, Natives, Fort*–Bildung
Autor(en): Meyer, Torsten
Erscheinungsdatum: 2006
Art: Artikel
Sprache: Deutsch
Herausgeber: widerstreit sachunterricht
Zusammenfassung: Liebe Kollegin, lieber Kollege aus dem SachunterrichtIm Folgenden mute ich Dir etwas zu. Ich mute Dir erstens zu, einen Text zu lesen, der – zumindest teilweise – eigentlich gar nicht für Dich bestimmt war. Zweitens mute ich Dir ein Thema zu, von dem Du vielleicht gar nichts wissen willst. Und Drittens mute ich Dir eine vermutlich ungewöhnliche Form von Text zu, in der ich mir – entschuldige das nachträglich – anmaße, Dich zu duzen. Zumutungen dieser Art lassen sich (mit ein bisschen Phantasie) auch so verstehen: Dass ich Dir das zu mute, ist nicht nur eine Zumutung, sondern auch Zuweisung von Mut (sich, auch wenn es ungewöhnlich ist, damit auseinanderzusetzen).Der erste Teil des Textes wurde geschrieben für eine Kolumne in der Zeitschrift des BDK – Fachverband für Kunstpädagogik e.V. Seit Ausgabe 3/2000 schreibe ich für die BDK-Mitteilungen kleine Essays unter dem Titel „e-mails from http://kunst.erzwiss.uni hamburg.de“. Die immer als Korrespondenzen mit einer gewissen „D.“ formulierten Texte kreisen zumeist um das Thema „Neue Medien“ und Kunstpädagogik.Die Adressatin habe ich mir von Jacques Derrida geborgt. In seinen „Postkarten von Sokrates bis an Freud und jenseits“ schreibt er an eine ominöse D.: „Du würdest einen LiebesBrief lesen, ein bißchen retro, den letzten der Geschichte. Aber Du hast ihn noch nicht bekommen. Ja, mangels oder wegen übermäßiger Adresse eignet er sich, in alle Hände zu fallen: eine Postkarte, ein offener Brief, wo das Geheimnis erscheint, aber unentzifferbar. [...] sie macht aus Dir, was Du willst, sie nimmt D., sie lässt D., sie gibt D.“iAls Arbeitshypothese unterstelle ich ein „Du“. D., das heißt Du, Dich, Dir usw. Ich stelle mir (und Dir) also D. vor als eine Kollegin aus der Kunstpädagogik, mit der ich seit Jahren „auf Du“ bin. Vielleicht haben wir zusammen studiert oder kennen uns von irgendwelchen Fachtagungen o.ä. D. ist Fachfrau auf Ihrem Gebiet, mit reichlich Unterrichtserfahrung und mit allen fachdidaktischen Wassern gewaschen.Aber D. ist eben auch eine „übermäßige Adresse“. Was ich ihr zu sagen habe, betrifft nicht nur die Kunstpädagogik. eMails an D. eignen sich in alle Hände zu fallen. Und nun ist eine in Deine Hände gefallen.
Anmerkungen: „Wer wie wir heute in der fatalen Situation steht, infolge des bedingten Zweifel[s] bereits an der Möglichkeit der Wahrheit, die auch wieder geradezu die Voraussetzung unseres gewohnten verständigen/ verstandesgemäßen Gebrauchs der Wörter und Begriffe ist, nach Mitteln zu fahnden, um die Grenzen des Verstandes Überschreiten zu können, greift nach jedem Strohhalm. Und das Wort 'Widerstreit' schien mir für die Sachlage passend zu sein, da es genau in diesem Sinn als ein 'Kind' dieser Sprachnot verstanden werden kann.” (Ansgar Häußling in einem Brief an Gerold Scholz vom 1.2.2002)
URI: https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/94517
http://dx.doi.org/10.25673/92565
ISSN: 1612-3034
Open-Access: Open-Access-Publikation
Nutzungslizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Journal Titel: widerstreit sachunterricht
Heft: 7
Originalveröffentlichung: https://public.bibliothek.uni-halle.de/sachunterricht/article/view/2818/version/2757
Enthalten in den Sammlungen:Open Journal System ULB

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