Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.25673/92569
Title: „Wieso müssen wir uns jedes mal wieder dafür entschuldigen, wir können doch gar nichts mehr dafür“.: Geschichtsunterricht zwischen erinnerungspädagogischen Herausforderungen und Wirksamkeitsphantasien
Author(s): Proske, Matthias
Issue Date: 2006
Type: Article
Language: German
Publisher: widerstreit sachunterricht
Abstract: Vor kurzem sorgte ein Interview für Aufmerksamkeit, in dem die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland der Schule im allgemeinen und dem Geschichtsunterricht im besonderen „große Defizite“ und „Versäumnisse“ bei der Behandlung der Themen Nationalsozialismus und Holocaust vorwirft. Als Konsequenz forderte Charlotte Knobloch nicht nur eine Neugestaltung des Geschichtsunterrichts, sondern die Etablierung eines eigenständigen Schulfaches zum Thema Nationalsozialismus. Von der Präsidentin des Zentralrats wird diese Forderung mit dem Verweis auf das weiterhin brisante Problem des Rechtsextremismus begründet.Vor dem Hintergrund der öffentlichen Erwartungshaltung an den schulischen Geschichtsunterricht besteht die Absicht dieses Beitrages darin, in zwei Schritten den Blick auf Problemstellungen zu lenken, die aus einer erziehungswissenschaftlichen Perspektive für die Frage der Bedingungen und Möglichkeiten der pädagogischen Beschäftigung mit den Themen Holocaust und Nationalsozialismus gegenwärtig als zentral angesehen werden: In einem ersten Schritt geht es darum, den migrations- und generationsbedingten Wandel der Erinnerungskultur in Deutschland (vgl. Georgi 2003; Kohlstruck 1997) und dessen Folgen für den Geschichtsunterricht über den Holocaust und den Nationalsozialismus theoretisch zu analysieren. Auf der Folie dieser Analyse soll dann in einem zweiten Schritt die Frage diskutiert werden, wie Schüler und Schülerinnen sowie Lehrer und Lehrerinnen unter Bedingungen von Unterricht mit den in Rede stehenden Themen, deren politisch-moralischer Botschaft sowie den damit verbundenen Herausforderungen empirisch umgehen. Hierzu wird exemplarisch für eine Sequenz aus dem Geschichtsunterricht einer neunten Hauptschulklasse eine Fallrekonstruktion entwickelt.
Annotations: „Wer wie wir heute in der fatalen Situation steht, infolge des bedingten Zweifel[s] bereits an der Möglichkeit der Wahrheit, die auch wieder geradezu die Voraussetzung unseres gewohnten verständigen/ verstandesgemäßen Gebrauchs der Wörter und Begriffe ist, nach Mitteln zu fahnden, um die Grenzen des Verstandes Überschreiten zu können, greift nach jedem Strohhalm. Und das Wort 'Widerstreit' schien mir für die Sachlage passend zu sein, da es genau in diesem Sinn als ein 'Kind' dieser Sprachnot verstanden werden kann.” (Ansgar Häußling in einem Brief an Gerold Scholz vom 1.2.2002)
URI: https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/94521
http://dx.doi.org/10.25673/92569
ISSN: 1612-3034
Open Access: Open access publication
License: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Journal Title: widerstreit sachunterricht
Issue: 7
Original Publication: https://public.bibliothek.uni-halle.de/sachunterricht/article/view/2822/version/2761
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