Verteilung von klinisch relevanten multiresistenten Bakterien im Abwasser der Stadt Magdeburg

Abstract

Die Häufigkeit von multiresistenten Erregern (MRE) steigt Jahr für Jahr an. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Zunahme von MRE zu den zehn größten gesundheitlichen Bedrohungen. Das Abwassersystem verbindet als Infrastruktur alle Bereiche einer Stadt und ermöglicht es daher mit relativ wenigen Untersuchungen ein Bild über die regionale MRE-Belastung zu erhalten. In der vorliegenden prospektiv-deskriptiven Studie wurde das Abwasserkanalnetz der Stadt Magdeburg von den Wohngebieten bis zum Klärwerk auf die klinisch relevanten MRE-Gruppen der vierfach multiresistenten, meist Carbapenemaseproduzierenden gramnegativen Stäbchen (4MRGN) und der Vancomycinresistenten Enterokokken (VRE) untersucht. An 24 repräsentativen Untersuchungsstellen der Stadt und des Klärwerks wurden zu drei Zeitpunkten Abwasserproben gewonnen und kulturell auf MRE untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Abwasser von Krankenhäusern signifikant stärker als Abwasser von Pflegeeinrichtungen oder Wohngebieten mit 4MRGN und VRE belastet waren. Die im Einzugsgebiet nachgewiesenen MRE konnten ebenfalls in verschiedenen Klärstufen des Klärwerks und teilweise auch noch in der Elbe nachgewiesen werden, in die die geklärten Abwässer eingeleitet werden.