Retrospektive Analyse der intraoperativen Bestrahlung als Tumorbett-Boost im Rahmen der Mammakarzinom-Therapie am Universitätsklinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg von 2012-2022

Abstract

Seit 2012 wurden in der Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Magdeburg in Zusammenarbeit mit der dazugehörigen Universitätsfrauenklinik die intraoperative Radiothe- rapie (IORT) bei Patientinnen mit Mammakarzinom eingesetzt. Diese Bestrahlungsform stellt aufgrund der direkten Applikation der Bestrahlungsfraktion in die offene Exzisionshöhle zur Verminderung der Lokalrezidivrate eine aussichtsreiche ergänzende Therapieoption dar. Das Ziel dieser Arbeit bestand in der Analyse der Effektivität und der Toxizität der intraopera- tiven Radiotherapie als Boost-Bestrahlung bei Mammakarzinomen. Hierzu wurden die Daten von 68 Frauen mit Mammakarzinom, die eine IORT als Tumorbett-Boost (Standarddosis von 20 Gy) nach einer brusterhaltenden Operation im Zeitraum von 2012 bis 2022 am Universi- tätsklinikum Magdeburg erhalten hatten, retrospektiv ausgewertet. Nach der durchgeführten IORT erfolgte überwiegend eine adjuvante Ganzbrustbestrahlung mit einer Gesamtdosis von im Median 50-50,4 Gy. Im Fokus der statistischen Auswertung lagen die onkologischen Ergebnisse sowie die Toxizi- täten im Sinne der strahleninduzierten Nebenwirkungen. Die Lokalrezidiv-freie Rate lag bei 92,6 % und erwies sich wie in der Literatur beschrieben als niedrig. Die akuten und chronischen Toxizitäten wurden mittels der Common Terminology Cri- teria for Adverse Events (CTCAE- Kriterien) ausgewertet, kein Ereignis über Grad 3 konnte erfasst werden.