Medizinische Warenkörbe in der ambulanten Versorgung

Abstract

In dieser Arbeit geht es darum, die auf ambulante ärztliche Leistungen gerichtete Abrechnungsklassifikation des „Einheitlichen Bewertungs-maßstabs (EBM)“ auf Patienten mit gemeinsamen Versorgungsproblemen hin zu orientieren, also einen Weg zu finden, wie Leistungen, die in der praktischen Versorgung zusammengehören, als zusammengehörig erkannt und problembezogen neu geordnet werden können. Dieses Anliegen kann sich zunächst nur auf vorhandene Leistungs- und Patienten-Klassifikationssysteme stützen. Die komplexen Datenstrukturen des EBM und des diagnosebezogenen Klassifikationsmodells, das für die Fortschreibung der morbiditätsbezogenen Gesamtvergütung (MGV) eingesetzt wird und Patienten in Morbiditätsgruppen einordnet, werden beschrieben. Für die Analyse werden Prioritäten bei zwei häufigen Versorgungsproblemen gesetzt: Risikoschwangere und Patienten mit Entzündungen der ableitenden Harnwege. Mittels explorativer Datenanalyse auf Basis von Likelihood Ratios und ihrer Konfidenzgrenzen werden testtheoretisch begründete „Leistungsmuster“ identifiziert, die ambulante Versorgungsgruppen beschreiben. Die Ergebnisse dieser Arbeit bieten eine empirische Grundlage für die Weiterentwicklung des Abrechnungssystems und damit für dessen implizite Anreizstrukturen.