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Titel: 10/2001: Arbeiter verhandeln? - Betriebsalltag, Konfliktverhalten und Mentalität von Chemiearbeitern in den Leuna- und den Buna-Werken 1949-1989. Ein Projekt zur Erforschung der Arbeitergeschichte des Landes Sachsen-Anhalt
Autor(en): Wagner-Kyora, Georg
Erscheinungsdatum: 2001
Art: Article
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Zeitgeschichte
DDR
Arbeiterklasse
Arbeitsbedingungen
Gewerkschaft
Tarifverhandlung
Konflikte
Mentalität
Konfliktverhalten
Konfliktaustrag
Chemie
Betriebsalltag
Halle/Saale
Leuna
Buna
GDR
Industrialization
Working class
Working conditions
Trade Union
Collective bargaining
Conflicts
Mentality
Conflict behaviour
Conflict resolution
Chemistry
Everyday operations
Zusammenfassung: Die Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt ist im 20. Jahrhundert von einer starken, zweiten Industrialisierungswelle geprägt worden, als deren wichtigster Leitsektor die Chemieindustrie zu nennen ist. Sie eroberte sich im Süden des Landes zwei hochverdichtete regionale Standorte um Bitterfeld und Halle, die in der zweiten Jahrhunderthälfte etwa 115.000 Arbeitskräfte in wenigen Großbetrieben beschäftigten. Schon allein aufgrund dieser Dimension und der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Chemiegiganten als Konsumgüter-Produzenten, erlangten sie eine hervorragende Bedeutung für die Industrialisierungs- und die Arbeitergeschichte des Bezirks Halle. Die Chemieunternehmen im Raum Halle-Merseburg rekrutierten zunächst ein sehr großes Potential ungelernter Arbeiter, das in sich sehr inhomogen war und aufgrund der vergleichsweise schlechteren Arbeitsbedingungen gegenüber Maschinenbaufabriken eine hohe Fluktuationsrate verzeichnete. Trotz eines Qualifizierungsschubs in den sechziger Jahren blieben die stark ausgeprägten Statusunterschiede zwischen den verschiedenen Arbeiter- und Angestellten-Berufsgruppen im Werk bestehen. Konflikte am Arbeitsplatz über die Klassengrenze der Kragenlinie hinweg waren nichts Außergewöhnliches. Hier soll gefragt werden, ob und in welcher Weise sich die Chemiearbeiter eigenverantwortliche Handlungsspielräume im Betriebsalltag bewahrten und wie diese unter den restriktiven Bedingungen der Partei- und Gewerkschaftsherrschaft ausgestaltet werden konnten. Darüber hinaus soll die Frage beantwortet werden, ob sich im Zeitraum zwischen 1949 und 1989 deutliche Veränderungen in der Art und Weise des Konfliktaustrags gegenüber der Werkshierarchie feststellen lassen und ob damit eine Modifikation ihrer Mentalität als Industriearbeiter einherging.
In the 20th century, the history of the state of Saxony-Anhalt was marked by a strong second wave of industrialisation, the most important leading sector of which is the chemical industry. In the south of the state, it conquered two highly concentrated regional locations around Bitterfeld and Halle, which in the second half of the century employed around 115,000 workers in a few large companies. Due to this dimension alone and the economic importance of the chemical giants as producers of consumer goods, they acquired outstanding significance for the industrialisation and labour history of the Halle district. The chemical companies in the Halle-Merseburg area initially recruited a very large potential of unskilled workers, which was very inhomogeneous in itself and had a high fluctuation rate due to the comparatively poorer working conditions compared to mechanical engineering factories. Despite a qualification surge in the sixties, the strong differences in status between the various blue-collar and white-collar occupational groups in the factory remained. Conflicts at the workplace across the class boundary of the collar line were nothing unusual. The question here is whether and in what way the chemical workers retained their own scope for action in everyday life at the plant, and how this could be shaped under the restrictive conditions of party and trade union rule. In addition, the question is to be answered whether in the period between 1949 and 1989 significant changes in the way conflicts were conducted in relation to the plant hierarchy can be identified and whether this was accompanied by a modification of their mentality as industrial workers.
URI: https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/34013
http://dx.doi.org/10.25673/33820
ISSN: 1433-7886
Open-Access: Open-Access-Publikation
Nutzungslizenz: In CopyrightIn Copyright
Band: 10
Enthalten in den Sammlungen:Hallische Beiträge zur Zeitgeschichte

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