Konventionelle Sehschärfe und Übersehschärfe : Vergleich photopischer und skotopischer Bedingungen

Abstract

Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich mit der klinisch geläufigen konventionellen Sehschärfe (VA) und der klinisch nicht so geläufigen Übersehschärfe (HA) und ist thematisch in die Vorexperimente und das Hauptexperiment gegliedert. In den Vorexperimenten wurde eine Messmethode zur Bestimmung der VA und HA unter photopischen und skotopischen Leuchtdichtebedingungen entwickelt, indem der Einfluss verschiedener Messfaktoren (Sehtest, HA-Sehreiz, Messentfernung, Kontrastpolarität, Leuchtdichtebedingung und Messdurchgang) auf die Sehschärfe untersucht wurde. Der Sehtest (VA beziehungsweise HA) und die Leuchtdichtebedingung (photopische beziehungsweise skotopische Leuchtdichtebedingung) erwiesen sich als signifikante Einflussfaktoren der Sehschärfe. Die skotopische Messentfernung (0,5 beziehungsweise 1,0 Meter), die Kontrastpolarität (positive beziehungsweise negative Kontrastpolarität), der HA-Sehreiz (Zwei- beziehungsweise Drei-Balkenreizmethode) und der Messdurchgang (erster beziehungsweise zweiter Messdurchgang) erwiesen sich als nicht-signifikante Einflussfaktoren der Sehschärfe. Im sich anschließenden Hauptexperiment wurden mithilfe der in den Vorexperimenten entwickelten Messmethodik die photopische und skotopische VA und HA an zehn Normalprobanden bestimmt: Im Mittel betrug die Dezimalsehschärfe für die photopische VA 1,34, für die photopische HA 14,42, für die skotopische VA 0,1 und für die skotopische HA 1,5. Erstmalig wurden die vier Sehschärfebedingungen miteinander verglichen und das Verhältnis zur photopischen VA bestimmt: die photopische HA betrug das 10,7-fache, die skotopische VA das 0,1-fache und die skotopischen HA das 1,1-fache.