Das psychotische Kontinuum - neuropsychologische, klinische und paraklinische Aspekte

Abstract

Schizoaffektive Störungen können auf einem Kontinuum zwischen Schizophrenie und affektiven Störungen verortet werden. Diese Theorie des psychotischen Kontinuums wurde an je n=27 Patienten mit Schizophrenie, bipolar schizoaffektiven Störungen bzw. bipolar affektiven Störungen sowie einer gesunden Kontrollgruppe zu zwei Zeitpunkten im Abstand von 12 Monaten in Bezug auf kognitive Leistungen, prämorbide Merkmale, Erkrankungsverlauf, Symptomatik, Funktionsniveau und Lebensqualität untersucht. Die Diagnostik erfolgte nach DSM-IV unter Berücksichtigung des longitudinalen Erkrankungsverlaufes. Die Theorie des psychotischen Kontinuums konnte für persistierende kognitive Defizite bestätigt werden. Insbesondere waren die Verarbeitungsgeschwindigkeit, die Aufmerksamkeit und die Anfälligkeit für retroaktive Interferenzen betroffen. Es fanden sich theoriekonforme Ergebnisse auch für die Residualsymptomatik, das Funktionsniveau sowie die Lebensqualität. Diskriminanzanalytisch zeigten sich deutliche Überlappungen zwischen den Erkrankungsgruppen. Implikationen für die psychiatrische Diagnostik werden diskutiert.