Kartelle : ein wirtschaftskriminologisches Phänomen und seine Bekämpfung durch Kronzeugenregelung und anreizbasiertes Whistleblowing

Abstract

Nach einer interdisziplinär ausgerichteten Einführung zu Wirtschaftskartellen befasst sich die Arbeit mit zwei Fragen der staatlichen Bekämpfung von Kartellen. Bietet das Kartellrecht mit der Kronzeugenregelung ein kriminalpolitisches Mittel, das die Anzahl an Kartellen effizient verringert? Hierzu erfolgt eine kritische Gegenüberstellung der Praxis der Bonusregelung mit einer systematischen Auswertung vorhandener empirischer Studien und theoretischer Erkenntnisse. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass der status quo nicht optimal zur Bekämpfung von Kartellen ist, weshalb sich die Frage nach Reformen stellt. Kann anreizbasiertes Whistleblowing die Kartellbekämpfung hier optimieren? Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit in anderen Bereichen der Wirtschaftskriminalität (insb. FCA und Dodd-Frank Act) werden dargestellt, bevor in einer eigenen experimentellen Untersuchung die Wirkung von anreizbasiertem Whistleblowing im Kartellrecht analysiert wird.

After an introduction to the topic of cartels with an interdisciplinary focus, the paper addresses two questions concerning antitrust policy. Does competition law with the leniency program offer an instrument that efficiently deters cartels? To answer this question, a comparison of the existing leniency policy with a systematic review of empirical studies and theoretical findings is made. The paper concludes that the status quo is not optimal for deterring cartels. Thus, the question of reforms arises. Can incentive-based whistleblowing optimize antitrust enforcement? Scientific insights on its implementation in other areas of white-collar crime (e.g., FCA and Dodd-Frank Act) are analyzed before an experimental study on the potential impact of incentive-based whistleblowing in antitrust is presented.