Please use this identifier to cite or link to this item: http://dx.doi.org/10.25673/92528
Title: Kinderarbeit auf Kosten der Kindheit – oder: Wege zu anderer Kindheit?
Author(s): Liebel, Manfred
Issue Date: 2007
Type: Article
Language: German
Publisher: widerstreit sachunterricht
Abstract: Wenn Kinder ein „Recht zu arbeiten“ für sich beanspruchen, wie es seitens einiger Organisationen von arbeitenden Kindern in Afrika, Asien und Lateinamerika seit Jahren geschieht (vgl. Liebel 2001, S. 33ff.), ruft dies meist Verwunderung und Kopfschütteln hervor. Spätestens seit im Europa des 19. Jahrhunderts Regulative und Gesetze erlassen wurden, in denen die Erwerbsarbeit von Kindern verboten wurde, gehört es zum Grundverständnis westlichen Denkens, dass es das Beste für Kinder sei, nicht zu arbeiten und sich stattdessen der Schule zu widmen.Allerdings gab es auch in Europa immer wieder andere Stimmen. So erschien unter dem provozierenden Titel „Kinderarbeit ist gut“ vor nunmehr 23 Jahren ein Buch zweier norwegischer Pädagogen (Linge/Wille 1984), die das umstrittene Thema von einer ungewohnten Seite angehen. Sie zeigen an konkreten Beispielen, dass die Arbeit von Kindern auch gute Seiten haben und das Leben und Lernen von Kindern bereichern kann. Mit Blick auf ihr Land und die „lebensfernen“ Schulen und Kindergärten, in denen die beiden sich jahrelang abgemüht hatten, forderten sie: „Führt Kinderarbeit wieder ein!“Im folgenden Beitrag gehe ich einigen Kontroversen über die Auswirkungen der Kinderarbeit auf Kinder nach und diskutiere verschiedene Handlungsansätze, die darauf abzielen, die Situation arbeitender Kinder zu verbessern. Mit Blick auf die Forderung Kindern ein Recht zu arbeiten einzuräumen, setze ich mich mit der Befürchtung auseinander, die Kinder würden schutzlos ausbeuterischen Praktiken ausgeliefert und skizziere schließlich einige Gedanken über sich abzeichnende neue Praxisformen von Kindheit und mögliche Konsequenzen für pädagogisches Handeln in der Schule.
Annotations: „Wer wie wir heute in der fatalen Situation steht, infolge des bedingten Zweifel[s] bereits an der Möglichkeit der Wahrheit, die auch wieder geradezu die Voraussetzung unseres gewohnten verständigen/ verstandesgemäßen Gebrauchs der Wörter und Begriffe ist, nach Mitteln zu fahnden, um die Grenzen des Verstandes Überschreiten zu können, greift nach jedem Strohhalm. Und das Wort 'Widerstreit' schien mir für die Sachlage passend zu sein, da es genau in diesem Sinn als ein 'Kind' dieser Sprachnot verstanden werden kann.” (Ansgar Häußling in einem Brief an Gerold Scholz vom 1.2.2002)
URI: https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/94480
http://dx.doi.org/10.25673/92528
ISSN: 1612-3034
Open Access: Open access publication
License: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Journal Title: widerstreit sachunterricht
Issue: 8
Original Publication: https://public.bibliothek.uni-halle.de/sachunterricht/article/view/2775/version/2714
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